E-Liquid versus Tabak: Was ist weniger schädlich für die Gesundheit?

Elektrische Zigaretten gelten als risikoärmere Alternative zu herkömmlichen Tabakzigaretten. Weltweit ist das Verdampfen von Liquids in den letzten Jahren immer mehr zum Trend geworden. Viele Raucher wechseln zum Verdampfer: Einigen gelang damit bereits der Ausstieg aus der Nikotinsucht und andere vertrauen auf das geringere Schädlichkeitspotenzial von E-Liquids. Leider gibt es erst wenige Langzeitstudien zu den Folgen der konsumierten Inhaltsstoffe bei E-Zigaretten. Aktuelle Studien scheinen jedoch zu belegen, dass auch die elektrischen Verdampfer nicht risikofrei sind und dem Körper auf Dauer schaden können.

Die E-Zigarette wird immer beliebter

Laut einer Studie der Universität Mainz hat schon jeder Achte Deutsche eine E-Zigarette geraucht. In den Geräten werden aromatisierte Flüssigkeiten elektrisch verdampft. Im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten wird hierbei also kein Rauch, sondern ein sogenanntes Aerosol eingeatmet. Das Angebot von E-Liquids namhafter Hersteller ist riesig. Es gibt sie in den verschiedensten Geschmacksrichtungen. Hierbei werden mehr als 8.000 Aromen verwendet, deren Wirkungen auf den menschlichen Körper bisher kaum erforscht sind.

Wie viele Schadstoffe sind Im Dampf von E-Zigaretten enthalten?

Das britische Gesundheitsministerium empfiehlt langjährigen Rauchern sogar den Umstieg auf die Verdampfer, um die Nikotinsucht dauerhaft zu besiegen und beruft sich auf ein um 90 Prozent geringeres Risiko im Vergleich zum Rauchen von Tabak. Inzwischen dürfte allgemein bekannt sein, dass Tabakrauch über 70 verschiedene krebserregende Substanzen enthält. Das Aerosol von E-Zigaretten enthält tatsächlich viel weniger Schadstoffe, jedoch auch entzündungsfördernde, reizende und potenziell krebsfördernde Substanzen. Das Bundesinstitut für Risikoforschung sowie das Deutsche Krebszentrum warnen deshalb eindringlich davor, das Gefahrenpotenzial der E-Zigaretten zu unterschätzen.

Propylenglykol reizt Augen und Atemwege

Die Basis der verdampften Flüssigkeiten ist Propylenglykol. Das ist ein Stoff, der zum Beispiel in Discos verwendet wird, um Nebel zu erzeugen. Bekannt ist, dass dieser Dampf Augen und Atemwege reizen kann, doch langfristige Folgen sind bisher noch unklar. Beim Inhalieren gelangen feinste Partikel bis tief in die Lunge und können sich dort ablagern und Husten, Entzündungen und eine geringere Lungenfunktion bewirken.

Krebserregende Substanzen im Liquid

Nikotin ist mit Sicherheit nicht der schädlichste Stoff in den Liquids. Es kommt hierfür in zu geringen Mengen vor. Eine Gefahr geht jedoch von Substanzen wie Acetaldehyd und Formaldehyd aus, die beim Erhitzen entstehen. Die Stoffe sind bekannt dafür, Haut- und Schleimhäute zu reizen, die Atemwege zu schädigen und gelten als krebserregend. Interessant ist hierbei, dass die Aufnahme der schädlichen Teilchen vom Nutzungsverhalten des Konsumenten abhängt. Bei stärkerem Erhitzen (die Leistung ist bei vielen Modellen manuell einstellbar) entstehen sogar deutlich höre Konzentrationen als beim Rauchen von Tabak.

Beim Verdampfen von drei Millilitern Liquid entstehen ungefähr 14 Milligramm Formaldehyd. Laut einer US-Studie soll dies dem 5- bis 14-Fachen der Menge entsprechen, die beim Rauchen einer Schachtel von 20 Zigaretten aufgenommen wird.

Eine sinnvolle Alternative für Raucher?

An den Folgen von E-Zigaretten sind in Deutschland noch keine Menschen gestorben. 2013 starben hierzulande 300 Menschen pro Tag an den Folgen des Rauchens von normalem Tabak. Wer ausschließlich dampft und sogar auf nikotinhaltige Liquids verzichtet, hat nach heutigen Studien ein deutlich geringeres Krebsrisiko. Jedoch bestehen immer noch zu viele Risiken beim Konsum der E-Liquids, um es als viel gesünder einschätzen zu können. Hierzu fehlen immer noch Langzeitstudien und es gilt als erwiesen, dass auch das Dampfen langfristige Entzündungen und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) begünstigen können. Die E-Zigarette ist im Vergleich zum Tabakrauchen wohl das geringere Übel und wer den Nikotingehalt schrittweise reduziert, kann sogar ganz aufhören.

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