Die Fettwegspritze – ein Mittel für Faule?

Es klingt auf den ersten Blick für viele zu schön, um wahr zu sein: Ganz ohne Operation zur Wunschfigur kommen und das alles nur mit einer kleinen Spritze. Die sogenannte Fettwegspritze wird auch Injektionslipolyse genannt und wurde in Deutschland vor rund 16 Jahren eingeführt. Die Therapie wird weltweit durchgeführt, wobei das zugrundeliegende Präparat auf den Namen Lipostabil N hört. Aber hilft der darin enthaltene Wirkstoffmix aus Phospholipiden wirklich oder ist alles nur ein Mythos?

Schlanke Frau in einer zu großen Hose.

Die Fettwegspritze ist zwar ein beliebtes Mittel zur Behandlung von Fettdepots, aber ein umfassendes Abnehmen ersetzt sie nicht.

Das ist in Fettwegspritzen enthalten und so wirken sie

Wer schon lange Zeit versucht, Fettpölsterchen am Körper mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Sport loszuwerden, aber trotzdem nicht die gewünschten Erfolge erzielt, ist frustriert. Da klingt das, was die sogenannte Fettwegspritze verspricht, die auch Injektionslipolyse genannt wird, zu schön, um wahr zu sein.

Doch kann eine einfache Spritze wirklich überflüssige Funde zum Schmelzen bringen? Glaubt man Bildern im Netz, ist genau das der Fall. Besonders beeindruckend sind bei der Injektionslipolyse Vorher-Nachher-Vergleiche, die das Potenzial der Behandlungsmethode plakativ illustrieren.

Enthalten ist in der Fettwegspritze ein Präparat, das auf den Namen „Lipostabil N“ hört. Der Wirkstoffmix aus Phosphatidtylcholin und Desoxycholsäure ist dabei nicht nur wirkungsvoll, sondern behandelt die gewünschten Bereiche am menschlichen Körper schonend zugleich.

Die Wirkung der Spritze wurde inzwischen in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt und basiert im Wesentlichen auf dem Lipolyse-Prinzip. Dieses beschreibt den biochemischen Fettauflösungsprozess im Körper, der zunächst mit der Aufweichung der Fetthülle beginnt. Danach gelangen die Fette in den Blutkreislauf und werden schließlich ausgeschieden.

Die Vorteile der Injektionslipolyse sind darin zu erblicken, dass sie eine kostengünstigere Alternative zur Fettabsaugung für kleine bis mittlere Fettpolster darstellt.

Injektionslipolyse nicht zur Gewichtsreduktion geeignet

Grundsätzlich ist die Fettwegspritze allerdings nicht primär zur Reduktion von Gewicht geeignet. Dies gilt für sie ebenso wie für Entwässerungstabletten.  Auch eine Ernährungsumstellung ersetzt sie nicht. Vielmehr geht es bei der Injektionslipolyse um eine Modellierung von Problemzonen und darum, die Anzahl von Fettzellen in vorab determinierten Bereichen zu vermindern. Folgende Anwendungsgebiete sind umfasst:

  • Hängebäckchen
  • Doppelkinn
  • Schlaffe Oberarme
  • Unterbauch und Hüften
  • Oberschenkel und Unterschenkel

Auch BH-Speck sowie Fettwülste an den Schultern oder Knieinnenseiten können mithilfe der Fettwegspritze behandelt werden. Nicht empfohlen wird inzwischen die Behandlung von Tränensäcken unter den Augen mithilfe der Injektionslipolyse, wenngleich diese Methode früher sehr oft angewendet wurde. Unproblematisch ist dagegen die Anwendung bei Cellulite – allerdings wird in diesem Fall die Fettwegspritze anders als üblich verwendet, nämlich mit einer Injizierung des Wirkstoffes direkt unter die Haut.

Positiv hervorzuheben ist, dass die Injektionslipolyse auch zur Behandlung von Lipomen eingesetzt werden kann. Dabei handelt es sich um gutartige Fettgeschwülste, die am häufigsten im Kopf-Hals-Bereich sowie an den Schultern und am Rücken vorzufinden sind. Die Fettwegspritze schmelzt auch in diesem Fall die Fettzellen, wenngleich sie stärker komprimiert sind.

Allgemein kann die Fettwegspritze als Behandlungsmethode zahlreiche Vorteile auf sich vereinen, denn sie macht einerseits eine Operation überflüssig und generiert somit andererseits auch keine Narben. Außerdem ist sie minimalinvasiv und die Ausfallzeit nach einer entsprechenden Behandlung fällt sehr kurz aus.

So läuft die Behandlung mit der Fettwegspritze im Detail ab

Arzt hält eine Spritze in seiner rechten Hand.

Bei der Behandlung mit der Fettwegspritze injiziert der Arzt in vorher markierte Areale einen Wirkstoff-Cocktail zur Verminderung von Fettpolstern. Bildquelle: jochenpippir / pixabay.com

Bevor die Behandlung durchgeführt werden kann, erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch, in dem der Arzt dem Patient den Ablauf erklärt und offene Fragen gestellt werden können. Der eigentliche Eingriff wird dann ambulant durchgeführt und dauert je nach Behandlungsgebiet und Intensität zwischen 15 bis 45 Minuten. Dabei wird zunächst derjenige Bereich auf der Haut markiert, der gespritzt werden soll.

Eine Vollnarkose ist für das Verfahren der Injektionslipolyse nicht erforderlich, auf Wunsch können Patienten aber eine lokale Betäubung erhalten. Dies ist nicht nur vor dem Hintergrund des Einstichschmerzes sinnvoll, sondern auch deshalb, weil es nach dem Eingriff lokal zu Reizungen kommen kann.

Diese Beschwerden sind unkritisch und klingen normalerweise innerhalb von maximal einer Woche wieder ab. Arbeiten sollte nur am Tag der Behandlung vermieden werden – am Tag danach ist die Arbeitsfähigkeit bereits wieder hergestellt. Vorsichtshalber sollte für etwa drei Tage auf einen Schwimmbad- oder Sauna-Besuch verzichtet werden.

In der Regel sind eine bis fünf Anwendungen der Fettwegspritze je nach Gebiet ausreichend, um den gewünschten Effekt zu realisieren. Zwischen den Behandlungen sollte jeweils eine Zeitspanne von etwa vier, besser noch acht Wochen liegen.

Der Effekt der Spritze bleibt langfristig erhalten, denn einmal aufgelöste Fettzellen bilden sich nicht erneut. Trotzdem sollte auf einen gesunden Lebensstil geachtet werden, denn eine starke Gewichtszunahme kann zu einer Bildung von Fettdepots an anderen Stellen führen.

Behandlung lässt nur geringe Nebenwirkungen befürchten

Grundsätzlich sind mit der Injektionslipolyse nur geringe Nebenwirkungen verbunden, da es sich um ein lang erprobtes und insgesamt risikoarmes Verfahren handelt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die auftreten können, gehören:

  • Juckreiz
  • Druckempfindlichkeit
  • Schwellungen
  • Rötungen
  • Blutergüsse

Die Fettwegspritze sollte dennoch nur von einem erfahrenen Behandler verwendet werden, denn es ist wichtig, dass das Mittel exakt dosiert wird und genau in die Gewebeschicht gelangt, die behandelt werden soll. Ist das nicht der Fall, kann sich der Wirkstoff nicht gleichmäßig verteilen und das Risiko für Nebenwirkungen steigt stark an.

Zu den schwerwiegendsten Komplikationen gehören bei der Behandlung Abszesse und Nekrosen. Entgegengewirkt werden kann diesen dadurch, dass auf Sterilität geachtet und die behandelte Stelle nicht vom Patienten zum Beispiel durch lange Autofahrten oder durch das Tragen zu enger Hosen überlastet wird.

Was die Kosten anbelangt, so müssen Patienten mit etwa 250 bis 600 Euro pro Behandlung rechnen, wobei die gesetzlichen Krankenkassen ästhetische Eingriffe nicht übernehmen. Sollte es sich dagegen zum Beispiel um die Therapie eines Lipoms handeln, erstatten manche private Krankenversicherungen die Kosten zurück.

Abschließend ist zu sagen, dass die Fettwegspritze nur für wenige Personen nicht geeignet ist. Dazu gehören zum Beispiel Soja-Allergiker, Personen mit einer Blutgerinnungsstörung oder solche, die schwere Lebererkrankungen haben.

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